Donnerstag, 28. September 2017

Warum Pflegekind? - Wie alles begann


Ich wollte eigentlich immer schon Mama werden/ sein. Meine Lebensplanung (ein Witz an sich - Leben und Planung passen irgendwie bei mir nicht zusammen ) war irgendwann, mit 35 einen Mann, 2 Kinder, 1 Hund und ein Haus zu haben. Ok... soviel zur Theorie! Mit 35 hatte ich genau das. Meine erste Ehe war gerade 1 Jahr zuvor den Bach runtergegangen, ich hatte einen neuen Partner, eine süße Nichte und ein Kaninchen.

Nachdem ich 3 Jahre später zum 2. Mal heiratete, erhoffte ich mir sehr, dass sich nun doch noch ein Teil meiner Wünsche an das Leben erfüllen würden. Das klappte immerhin beim Mann! Nur schwanger wurde ich nicht. Nach einem Jahr besuchten meine Mann und ich auf Anraten meiner Gynäkologin ("Sie werden ja nicht jünger!") die Kinderwunschpraxis. Unzählige Untersuchungen später, fuhr ich am 10.09.2012 zur Auswertung der Ergebnisse nach Bielefeld. Allein, denn mein Mann musste arbeiten. geändert hätte es aber auch nichts, wenn er mitgekommen wäre. Die Gynäkologin dort stammelte rum und versuchte so nett, wie möglich zu verpacken, dass wir mit unseren Ergebnissen wohl keine leiblichen Eltern werden würden. Ich fragte sie ganz direkt und sie gab mir Recht, dass die Wahrscheinlichkeit bei unter 10% liegen würde. 

Ich verabschiedete mich tapfer und stieg in mein Auto. (Ich werde es nie vergessen: im Radio lief das Lied von den Toten Hosen "An Tagen wie diesen") und heulte. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich hatte versagt, ich war nicht fähig ein Kind zu Welt zu bringen! Ich sollte nie Mama werden! Wut und Trauer schlugen dumpf über mir zusammen. Die kommenden Wochen waren schimm. Der Beste aller Ehemänner gab sich alle Mühe, mich zu trösten, aber die Trauer war einfach zu groß. Er sagte, er würde alles mitmachen, was mich glücklich macht. Für mich stand fest: Ich werde nie Mama! Jeder Kinderwagen brachte mich zum heulen, überall schien es nur Schwangere zu geben. Selbst unser jährliches Familientreffen wurde zur Qual, da mein Cousin zum 3. Mal Vater werden sollte. Der Anblick seiner schwangeren Frau tat genauso weh, wie ich mich für sie freute, dass sie schwanger war.

Diesen Weg haben viele Frauen hinter sich. Und, wenn Du auf meinen Blog gestoßen bist, dann teilst Du vielleicht einen Teil der Erfahrungen und fragst Dich, ob Du ein Pflegekind aufnehmen sollst.

Wie ging es weiter bei mir?

Ein guten Vierteljahr später saß ich im Bus und sah eine "Werbung" des Adoptions- und Pflegeelterndienstes. Ich weiß nicht, wieso, aber ich tippte die Telefonnummer in mein Handy ein. Der Gedanke gärte in mir, aber es brauchte noch eine Weile, bis ich meinen Mann darauf ansprach. Können wir uns das vorstellen? Adoption? Pflegekind? Was bedeutet das für uns? Was kommt auf uns zu? 

Wieder ein Vierteljahr später machten wir einen Termin beim Adoptiv- und Pflegekinderdienst unseres Jugendamtes.


Oft bekomme ich zu hören, dass ich mutig bin und, dass es toll ist, dass ich einem Kind die Chance biete, ein besseres Leben zu führen.

Ich will ehrlich sein: Ich wollte vor allem Mama sein! Für mich war es sehr wichtig, meinen natürlichen Kinderwunsch erst zu Grabe zu tragen, bevor ich mich für etwas anderes/ neues entscheiden konnte. Ok, Andere hätten sich eventuell an dem Punkt für ein Tier oder Reisen entschieden (und ich finde das auch völlig in Ordnung!). Bei mir (bei uns) war der Wunsch nach einem Kind größer. 

Würde ich nach all meinen Erfahrungen zu diesem Zeitpunkt nochmal so handeln? Ja! Ich bin zwar froh, dass ich zu keinem Zeitpunkt wirklich wusste, was auf mich zukommt - und das habe ich bestimmt mit allen Eltern gemein! - aber wir bewerben uns gerade auf einen kleinen Bruder für unseren kleinen Schatz.







Warum Pflegekind? - Wie alles begann

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